Ethereum vs. Ethereum Classic
Crypto Basics

Ethereum vs. Ethereum Classic

9 Minuten
2 years ago

Ethereum und Ethereum Classic haben sehr ähnliche Namen und eine komplizierte gemeinsame Geschichte... was unterscheidet die beiden Kryptos?

Ethereum vs. Ethereum Classic

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Unterschied zwischen Ethereum und Ethereum Classic  — und wie kam es dazu, dass wir zwei Kryptowährungen mit einem ähnlichen Namen haben? Gibt es da draußen eine gespaltene Gemeinschaft von erbitterten Rivalen, die sich gegenseitig mit Stühlen bewerfen, nachdem sie sich über die Zukunft der Blockchain heftig gestritten haben?

Nun, es ist eine komplexe Geschichte — eine Geschichte, die zeigt, dass Kodex nicht notwendigerweise "Gesetz" ist und dass der menschliche Wille immer noch eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Zukunft jeder Plattform spielen kann...selbst im dezentralen Raum.

 Wie du dir denken kannst, gab es eine Zeit, in der es nur ein Ethereum-Ökosystem gab. Nach einem der bedeutendsten Ereignisse in der Geschichte von Kryptowährungen fand eine Hard Fork (Abspaltung) statt — bei der zwei verschiedene Versionen des Blockchain-Netzwerks entstanden.

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Ethereum vs. Ethereum Classic

Die Geschichte des ursprünglichen Ethereum-Netzwerks begann 2013, als Vitalik Buterins Idee für eine neue Programmiersprache in der Bitcoin-Community nicht viel Anklang fand. 

Buterin plädierte dafür, dass für Bitcoin eine neue Programmiersprache entwickelt wird, die Aufgaben automatisieren und die Entwicklung von Anwendungen auf der Blockchain ermöglichen kann. 

Da das Interesse an seiner Idee nicht sehr groß war, beschloss er, über einen Crowdsale Geld zu sammeln. Im Juli 2014 fand eine der größten Fundraising-Aktionen für Kryptowährung statt — hierbei wurden 25.000 BTC mit einer derzeitigen Marktkapitalisierung von 17 Millionen USD aufgebracht.

 Ethereum — eine globale, Open-Source-Software-Plattform — war geboren.

Die Plattform würde die Erstellung von dezentralen Smart Contracts ermöglichen, bei denen es sich im Wesentlichen um Vereinbarungen zwischen zwei Parteien handelt, die in Code geschrieben sind. Der Vertrag (Contract) wird automatisch von der Blockchain verarbeitet, sobald die Bedingungen der Vereinbarung erfüllt sind. Die Kombination aus der Unveränderlichkeit der Blockchain und ihrer Open-Source-Funktionalität macht Smart Contracts für viele Unternehmen sehr interessant.

So weit, so gut. Doch im Sommer 2016 kam es zu einem der dramatischsten Krypto-Angriffe der Geschichte — der den Kurs von Ethereum für immer verändern sollte. Eine Hard Fork wurde als die am besten geeignete Maßnahme angesehen, wobei sich die meisten Entwickler für ein Upgrade zu Ethereum beschlossen. Dadurch wurde die ursprüngliche Blockchain, die jetzt als Ethereum Classic bekannt ist, ins Abseits gestellt und musste ihren eigenen Weg gehen. Was war die Ursache für dieses ganze Chaos? Die DAO.

Die DAO: dezentrale autonome Organisation

Im Wesentlichen ist die DAO (was für dezentrale, autonome Organisation steht) eine äußerst vielversprechende Idee, die es vielen vermeintlichen Anlegern und Unternehmern ermöglicht, Ideen zu präsentieren und zu unterstützen. Bei einem Erfolg würden dabei alle Parteien Belohnungen einheimsen. 

Es handelte sich im Wesentlichen um ein dezentrales Kickstarter-Projekt, das die Ethereum-Blockchain nutzte und über eine Reihe von Smart Contracts lief. Es sammelte im April 2016 über 150 Millionen Dollar, oder 12,7 Millionen Ether, ein und war damit eine der größten Crowdfunding-Kampagnen der Geschichte.

Um sich zu beteiligen, musste man DAO-Tokens mit Ether kaufen. Mit diesen Tokens konnte man dann darüber abstimmen, welche dezentralen Anwendungen (DApps) man unterstützen wollte. Projekte, die mehr als 20 % der Unterstützung der Gemeinschaft erhielten, bekamen einen Anteil der Investitionsmittel der DAO.

Obwohl die DAO eine großartige Möglichkeit war, dezentrale Investitionen zu fördern — und zu verhindern, dass Managementtypen das letzte Wort bei der Vergabe von Geldern haben — wies sie einige erhebliche Schwächen auf, die schließlich zu ihrem Untergang führen sollten. 

Eine große Schwachstelle war die "Split-Funktion", die geschaffen wurde, um es einem Investor zu ermöglichen, seine Unterstützung aus einem Projekt zurückzuziehen. Sobald man sich dazu entschlossen hatte, die eigene Investition zurückzuziehen, erhielt man seine Ether zurück und hatte die Möglichkeit, eine "Child DAO" zu erstellen. Die einzige Regel war, dass man auf seine Gelder 28 Tage lang nicht zugreifen konnte. In der Zwischenzeit wurde das öffentliche Hauptbuch aktualisiert, und alle waren zufrieden. Bis...

Der DAO-Exploit

Am 17. Juni 2016 wurde die DAO ausgenutzt. Um zu erklären, was passiert ist, kehren wir zur Splitting-Funktion zurück, die wiederholt ausgelöst wurde und der DAO 11,5 Millionen ETH im Wert von damals 50 Millionen Dollar entzog. Der entnommene Betrag entsprach etwa einem Drittel der Ether der DAO.

Die Exploiters fanden eine Hintertür im Blockchain-Code, die dazu führte, dass das Netzwerk wiederholt die gleichen DAO-Tokens zurückerstattete — ohne dass die Transaktionen im öffentlichen Hauptbuch registriert wurden.

Wie konnte das passieren? Nun, ein großes Problem war, dass die Programmiere der DAO-Smart Contracts die Möglichkeit einer rekursiven Funktion nicht berücksichtigt haben. Der Smart Contract war außerdem so eingerichtet, dass ETH zurückerstattet werden, bevor der interne Token-Saldo upgedated wird.

Die verantwortliche(n) Person(en) haben es jedoch nicht geschafft, sich mit einem virtuellen Vermögen aus dem Staub zu machen. Die 28-Tage-Regel, dass man nicht auf sein Geld zugreifen kann, kam ins Spiel, was bedeutete, dass die Ether nicht vollständig verloren waren. Die Community war danach damit beschäftigt, die Situation wieder zu normalisieren und den Schaden zu ermessen. Die Person(en) hörte(n) schließlich auch damit auf, die DAO zu entleeren, obwohl sie damit auch hätten weitermachen können.

Zur weiteren Erläuterung muss gesagt werden, dass das Problem dennoch nicht von Ethereum selbst kam. Stattdessen handelte es sich um eine Schwachstelle, die innerhalb des Codes der DAO ausgenutzt wurde, die auf dem Blockchain-Netzwerk von Ethereum aufbaut. Trotzdem war dies für Ethereum äußerst rufschädigend — und bedeutete, dass das Team schnell handeln musste, um sich reinzuwaschen. 

Das Problem bestand darin, dass es bittere Meinungsverschiedenheiten gab, wie man die Situation am besten behebt. Viele argumentierten, dass Blockchain unveränderlich sein und daher nichts getan werde sollte. Es gab auch in der Vergangenheit schon Angriffe auf andere virtuelle Vermögenswerte, ohne dass ein Hard Fork erforderlich war, um Geschädigte zu vergüten.

Nach sorgfältigen Überlegungen innerhalb der Community bezüglich der entnommenen Ether wurde eine Abstimmung durchgeführt — und man kam zu dem Schluss, dass die beste Vorgehensweise darin bestünde, eine Hard Fork durchzuführen und allen betroffenen Token-Inhabern ihr Geld zurückzugeben. Die Hard Fork ermöglichte es, die gestohlenen Gelder auf ein Konto zu überweisen, auf das die ursprünglichen Besitzer Zugriff hatten.

Dies führte zu Ethereum Classic als ursprüngliche Chain. Hier wurden die unerwartet von der DAO entwendeten Tokens unberührt mit dem Exploiter liegen gelassen. Ethereum hingegen war die Chain, welche die Tokens zurückgab.

ETH vs. ETC

Also... welcher digitale Vermögenswert ist der beste: Ether oder Ethereum Classic?

Beim Vergleich der beiden sollte man sich daran erinnern, dass die Hard Fork als extrem umstritten angesehen wurde und zum entsprechenden Zeitpunkt heiß diskutiert worden war. Für viele war es die einzige Möglichkeit, Ethereums Ruf zu retten. Für andere wiederum war es ein Verrat an dem, was Blockchain-Technologie sich vorgenommen hatte, zu tun: zu verhindern, dass Dinge aus einer menschlichen Laune heraus manipuliert werden.

Infolgedessen argumentierte die ETC-Community, sie sei der Vision treu geblieben, die Blockchain niemals zu verändern. Ihr Netzwerk enthält die ursprüngliche Blockchain, die jede Transaktion anzeigt, einschließlich des Exploits. Kritiker von ETH argumentieren, dass zukünftige Forks aus jeglichem Grund stattfinden könnten, der als würdig genug erachtet wird, die Regeln zu brechen.

Im Vergleich dazu sah sich die Ethereum-Community gezwungen, drastische Maßnahmen zu ergreifen. Das lag daran, dass so viel Geld von Anlegern gestohlen worden und das Vertrauen in Ether abgestürzt war. ETH profitierte vom Rückhalt und der Unterstützung des Mitbegründers Vitalik Buterin, der in der Community hoch angesehen und einflussreich ist.

Auch heute ist ETH immer noch beliebter als ETC und wird von der Enterprise Ethereum Alliance unterstützt, die mehr als 200 Mitglieder hat, darunter Schwergewichte der Finanzwelt wie JPMorgan und Citigroup. 2017 war es die Heimat einer Flut von ICOs. Es wird von praktisch allen Kryptowährungsbörsen unterstützt und hat durch die Ethereum Foundation ein größeres Entwicklungsteam. Außerdem ist diese Version von Ethereum jetzt ganz nah am Puls der dezentralen Finanzwirtschaft.

Im Februar 2021 verfügte das Netzwerk von Ethereum Classic über eine Marktkapitalisierung von rund 890 Millionen US-Dollar — ein winziger Bruchteil der Wertigkeit von Ethereum, die sich auf 164 Milliarden US-Dollar belief. Dies liegt teilweise daran, dass ETC beschloss, in die Fußstapfen von Bitcoin zu treten, indem es das Angebot an Coins auf etwa 210 Millionen begrenzte. Ethereum dagegen erstellt Ether in konstanter Menge und ohne Obergrenze, die beschränkt, wie viel digitale Währung geschürft (Mining) werden kann.
Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden ist, dass die Ethereum Chain bald von einem  Proof-of-Work-(PoW)-Konsensmechanismus zu einem Proof-of-Stake-(PoS)-Algorithmus wechseln wird, in einem Upgrade bekannt als Ethereum 2.0. Dies sollte bedeuten, dass das Ethereum-Netzwerk schneller, effizienter und in der Lage sein wird, Transaktionen erheblich zu skalieren. Da die Fork mit sich brachte, dass die neue Blockchain nicht abwärtskompatibel ist, warten viele im Ethereum Classic-Lager gespannt darauf, zu erfahren, ob auch sie in dieselbe Richtung gehen werden.

Was steht als Nächstes bei Ethereum und Ethereum Classic an?

Im Dezember 2020 gab die Chicago Mercantile Exchange (CME) — die weltweit größte Derivateplattform — öffentlich bekannt, dass sie im Februar 2021 Ethereum-Futures einführen wird. Wenn alles von der US-amerikanischen Commodity Futures Trading Commission (CFTC) unterzeichnet wird, könnte die Zukunft von Ethereum noch vielversprechender aussehen. Derivate ermöglichen es Anlegern, auf den künftigen Preis eines Basiswerts zu wetten, ohne diesen tatsächlich besitzen zu müssen. 

Die Zukunft von Ethereum Classic ist nicht so klar und sieht weniger vielversprechend aus als die von Ethereum. Infolge einer Serie von 51%-Angriffen, haben viele Entwickler das Vertrauen in das Netzwerk verloren und Analysten erklärten, dass ETC zu einem PoS-Konsensmechanismus wechseln muss, um zukünftige Hacks zu vermeiden. 
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